Präventionsfachtag Radikalisierung Würzburg 2024

25.11.2024 – 09h30 bis 17h00 – Kloster Himmelspforten – Würzburg

09:30 Uhr Ankommen und Öffnung des Tagungsbüros

10:00 Uhr Begrüßung und Grußworte
Christine Haupt-Kreutzer
stellvertretende Landrätin
Landratsamt Würzburg

Thomas Keller
Leiter des Referates Radikalisierungsprävention
Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales

10:15 Uhr Vortrag und Diskussion
Das TikTok-Universum der extremen Rechten
Eva Berendsen
Bildungsstätte Anne Frank

11:15 Uhr Vortrag und Diskussion
Nahostkonflikt und Soziale Medien:
Propaganda, Polarisierung & Prävention
Dr. Friedhelm Hartwig
modus I zad

12:15 Uhr Mittagspause und Netzwerken

13:15 Uhr Grußwort
Dr. Hülya Düber
Leiterin des Jugend-, Familien– und Sozialreferates
Stadt Würzburg

13:30 Uhr Workshops

Hidden Codes . Ein digitales Lernspiel
Celine Wendelgass
Bildungsstätte Anne Frank

bereits ausgebucht Künstliche Intelligenz –
Wie Fakenews und Desinformation beweisbar werden
Florian Leis
Stadtjugendring Würzburg

bereits ausgebucht
Rechtsextremismus & Antifeminismus im Netz

– Ansätze für die kritische Bildungsarbeit
Michelle Pantke
Amadeu-Antonio-Stiftung

bereits ausgebucht
Pre:bunk—Digital Streetwork Erfahrungen auf TikTok“

Theresa Lehmann
Amadeu-Antonio-Stiftung

Augen auf! Ein Game für den Einsatz im Unterricht
Ulrich Wetzel
Jugendschutzstelle Regensburg

16:00 Uhr Blitzlichter auf die Workshops

16:30 Uhr Netzwerken

17:00 Uhr Ende des Fachtages

Informationen zu den Programmteilen

Minderjährige lipsyncen zu einer Josef Göbbels-Rede, Björn Höcke propagiert unter dem Stichwort „Remigration“ eine rechtsextreme Deportationsfantasie und blaue AfD-Herzen fluten die Kommentarspalten von Creator*innen, die sich gegen Hass und für demokratische Werte einsetzen – die Videoplattform TikTok wird seit Jahren von Rechtsextremen dominiert.

 

Die Bildungsstätte Anne Frank hat sich in zwei aufmerksamkeitsstarken Reports („Die TikTok-Intifada. Der 7. Oktober 2023 & die Folgen im Netz“ sowie „Das TikTok-Universum der extremen Rechten“) intensiv mit der Verbreitung von Antisemitismus und rechtsextremer Propaganda auf TikTok auseinandergesetzt. Co-Autorin Eva Berendsen stellt zentrale Erkenntnisse vor und diskutiert über die Herausforderungen für die digitale politische Bildung und die Zivilgesellschaft im Netz.

 

Eva Berendsen ist Politikwissenschaftlerin und leitet nach einem Volontariat bei der FAZ den Bereich Kommunikation der Bildungsstätte Anne Frank mit dem Schwerpunkt politische Bildung im Netz. Hier entwickelt sie (digitale) Bildungs- und Diskursangebote für den Kampf gegen Antisemitismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit.

 

Die Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt/Main ist bundesweit aktiv, um Jugendliche und Erwachsene für Antisemitismus, Rassismus und andere Formen der Menschenfeindlichkeit zu sensibilisieren – und sie für die aktive Teilhabe an einer offenen, demokratischen Gesellschaft zu stärken. Seit ihrer Gründung 1994 orientiert sich die Bildungsstätte in ihrem vielfältigen Engagement an Anne Franks Wunsch nach einer Welt ohne Hass und Gewalt und der humanistischen Botschaft ihres weltberühmten Tagebuchs.

modus|zad Zentrum für angewandte Deradikalisierungsforschung realisiert praxisnahe Forschung für die Extremismusprävention in den drei Schwerpunkten: Empirische Sozialforschung und Evaluation, Monitorings und Trendanalysen, Praxis- und Netzwerkprojekte.

Dr. Friedhelm Hartwig ist an der Entwicklung des Monitorings beteiligt und analysiert im Auftrag der Bundeszentrale für politische Bildung / bpb islamistische Kommunikationsräume im bpb-Basismonitoring „Randbereiche des Extremismus auf YouTube, TikTok und Instagram“. Im BMFSFJ geförderten Praxis- und Netzwerkprojekt „LevelUp“ unterstützt er zudem eine stärkere Vernetzung und Verbesserung der Wirkungspotenziale von Online-Präventionsprojekten im deutschsprachigen Raum.

Sein Vortrag führt in die Methodik des Monitorings ein und gibt einen Überblick zu zentralen Akteuren und kommunikativen Strategien. Der inhaltliche Fokus liegt auf den Entwicklungen und Trends seit den terroristischen Gräueltaten vom 7. Oktober und dem nachfolgenden Gaza-Krieg.

HIDDEN CODES ist ein Mobile Game der Bildungsstätte Anne Frank und widmet sich dem Thema Radikalisierung im Netz. In einer simulierten Social Media-Umgebung chatten die Spieler*innen, durchstöbern Profile und reagieren auf Storys und Kommentare anderer Nutzer*innen. Die App befähigt junge Menschen spielerisch dazu, problematische Inhalte oder Aussagen zu erkennen und kompetent darauf zu reagieren. Spezifische Themen und Elemente rechter und islamistischer Radikalisierung werden in einzelnen Episoden beleuchtet.

Im Workshop geben wir einen Einblick in den Aufbau des Games, die Inhalte der einzelnen Episoden und über die Nutzung des Games mit Gruppen.

Desinformation und Fakenews sind Treiber von politischer Polarisation und Radikalisierung. Sie werden genutzt, um Ängste zu schüren und die Meinungsbildung zu beeinflussen. Noch gibt es Möglichkeiten Falschnachrichten zu entlarven, doch künstliche Intelligenz ist mittlerweile in der Lage täuschend echte Bilder zu generieren, Stimmen zu klonen oder Gesichter zu tauschen. Bewusst gestreute Falschnachrichten erhalten hierdurch zusätzlich gefälschte Beweismittel, wodurch die Glaubwürdigkeit unterstrichen wird. Was heute alles möglich ist, wie es funktioniert, wie man KI generierte Inhalte erkennen kann und wie wir in Zukunft mit neuen Technologien in Bezug auf Radikalisierung und Extremismus umgehen müssen schauen wir uns in diesem Workshop an.

Der Stadtjugendring Würzburg ist die Dachorganisation sämtlicher Verbands- und Vereinsjugendarbeit in Würzburg. Neben der politischen Interessensaggregation von Kindern und Jugendlichen, ist der Stadtjugendring mit pädagogischen Projekten in der offenen Jugendarbeit, in Schulen und seinen Mitgliedsverbänden unterwegs.

Der Workshop beschäftigt sich mit den Mechanismen und Strategien von Rechtsextremismus und Antifeminismus auf Social Media. Der Fokus liegt auf den Akteur*innen und Ästhetiken auf Social Media, der Rolle rechter Influencerinnen und der Verbreitung von Antifeminismus als Brückenideologie.

Praktische Übungen und die Analyse von Bild- und Videomaterial werden genutzt, um die verschiedenen Phänomene zu veranschaulichen. Nachdem wir gemeinsam beleuchten wie kritische Bildungsarbeit auf diese Phänomene reagieren kann, erhalten die Teilnehmenden abschließend praxisnahe Handlungs- und Materialempfehlungen für den eigenen (pädagogischen) Alltag.

In diesem Workshop bekommen Sie einen Einblick in die praktische Arbeit des Modellprojektes pre:bunk, in dessen Rahmen audiovisuelle Interventionen mit dem Themenschwerpunkt Desinformation durchgeführt wurden. Wir sprechen über Chancen und Potenziale von Content Creation für die Präventionsarbeit und prebunking als Methode. Zudem beleuchten wir das Spannungsfeld von Plattformlogik und pädagogischen Handlungskriterien.

Im praktischen Teil bekommen Sie einen Einblick, inwiefern neben Informationskompetenzen auch die Förderung von Wissensvermittlungskompetenzen dazu beitragen können, dass Desinformationen/ Misinformationen weniger Verbreitung finden.

Wie kann man die digitale Lebenswelt der jungen Menschen verstehen, wenn man selbst vielleicht nur wenige Berührungspunkte mit Instagram, TikTok und Co. hat? Wie ist es möglich mit Jugendlichen im Gespräch zu bleiben und sie auf Gefahren in der digitalen Welt hinzuweisen, wenn diese dort die vermeintlichen Expert:innen sind? Der Workshop soll zeigen, wie dies trotz allem gelingen kann.

Anhand des digitalen Rollenspiels „Augen auf!“ wird zudem gezeigt, wie man in der Radikalisierungsprävention selbst digitale Medien unkompliziert einsetzen kann. Im Workshop wird das Spiel vorgestellt und gemeinsam getestet. Zudem werden praktische Tipps zur Umsetzung und Nachbesprechung gegeben.

Über das Spiel: Jugendliche haben mit Hilfe des digitalen Rollenspiels „Augen auf!“ die Möglichkeit mit zu verfolgen, wie ein scheinbar harmloser Influencer zunehmend radikaler wird. Er versucht die Jugendlichen auf seine Seite zu ziehen um ihn im Kamp für „das Gute“ zu unterstützen. Ziel ist es die Jugendlichen dadurch zu befähigen, Strategien von Extremisten und Extremistinnen zu durchschauen.

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